50 Jahre Faschingskomitee Allersberg
Laut Überlieferung geht das Faschingsbrauchtum in Allersberg über Jahrhunderte zurück. Dabei gab
es natürlich Höhen und Tiefen und Unterbrechungen. Es gab Allersberger Masken und auch Umzüge,
die vor allem Einzelpersonen durchführten.
Für Magda Geiershoefer, die im Gilardihaus wohnte und das unkontrollierte Faschingstreiben in den
60er Jahren am Marktplatz stets beobachtete, war es als Vorstandsmitglied des
Verschönerungsvereins Grund genug, den damaligen Chefs des Vereins, Josef Schmidt und Willy
Bittner vorzuschlagen, hier etwas zu unternehmen und neu zu regeln. Gesagt, getan. Beide erfuhren
durch die Marktgemeinde mit Bürgermeister Josef Schön, seinem Stellvertreter Josef Lehner und
Oberamtsrat Franz Hirscheider Unterstützung und so wurde gemeinsam 1969 der erste Umzug
organisiert.
Dies war dann auch die Geburtsstude des Allersberger Faschingskomitees, das sich damals
noch Festkomitee nannte und in der genannten Formation bis 1971 weiter agierte. 1972 wurde das
Komitee erweitert durch Marktbaumeister Hans Auerochs, Rudi Müller vom Tennisclub, Günter Richter
vom Sportverein Eintracht, Walter Ring vom TSV und Helmut Urban von den Sportkeglern. Als
Obernarr kristallisierte sich schon damals Willy Bittner heraus, und er schwang dann auch 40 Jahre
das Zepter.
Zunächst waren noch Freystadt und Heideck die Faschingshochburgen und auch in Schwand fand ein
Umzug am Faschingssonntag statt. Doch als die Umzüge in Allersberg immer größer wurden, verlegte
Schwand seinen Umzug auf den Vorsonntag, während Freystadt und Heideck ganz verschwanden.
Nach der anfangs engen Zusammenarbeit mit dem Markt und dem Verschönerungsverein stellte sich
das Faschingskomitee 1974 auf eigene Füße und trat künftig, weiterhin in engem Kontakt zu
Gemeinde und Verein, mit Narrenkappe und in einheitlich roten Jacken in Erscheinung. Schnell
entwickelte sich eine starke Truppe, deren Vorsitz Willy Bittner oblag. Erfolgreich war Präsident Bittner
mit seinem Team, Vize Rudi Müller, Schriftführer Franz Hirscheider, Kassier Josef Schraufstetter und
den weiteren Mitgliedern Hans Auerochs, Josef Brandl, Richard Fürst, Hans Leitner, Karl Lukas,
Herbert Maier, Helmut Urban, Günter Richter, Walter Ring, Herbert Rehm und Robert Rötz im Einsatz.
Als einzige Frau im Komitee kam 1975 Elsa Leitner dazu. Jutta Rehm fungierte ab 1976 als Page
und neu zum Komitee stießen 1978 Reinhold Mücke, Peter Obermayer, Rudi Rückert und Hermann
Winkler.
Es ging steil bergauf mit dem Fasching in Allersberg. Der Name Allersberg wurde ins Frankenland u
nd darüber hinaus getragen, viele Verbindungen geschaffen und so hieß es schon bald: der
Allersberger Faschingszug ist mit der größte im Frankenland. Auch die Nürnberger
Faschingsgesellschaften beteiligten sich daran.
Auch Prunksitzungen wurden ab dem Jahr 1969 abgehalten, damals noch im alten Kolpinghaus.
Als 1976, nachdem das neue Kolpinghaus noch nicht fertig war, kein Raum zur Verfügung stand, stellte
man kurzerhand ein Zelt auf und feierte am Rathausplatz. Faschingszug und Prunksitzung am
Faschingssonntag sind so die Highlights geworden.
Die Allersberger Flecklashexen, unterstützt durch Maskenschnitzer Georg Braun etablierten sich
ebenfalls in den 70er Jahren. Als erster Hexenmeister fungierte Dieter Hirscheider. Inzwischen haben
sie in ihren Flickenkostümen und wilden Holzmasken Weltruhm erlangt, durch ihre alljährlichen Auftritte
bei der Fernsehsitzung aus Veitshöchheim. Den großen Vorbildern eifert seit vielen Jahren der
Nachwuchs, die Allersberger Minihexen nach, hieß es in der Chronik von zum 44-jährigen Bestehen im
Jahre 2013. Mit einem Festakt wurde die närrische Zahl 44 gefeiert.
Heuer steht das 50-Jährige im Mittelpunkt und diesem Jubiläum wird auch der besonders
gestaltete Sessionsorden gewidmet.
Die Entwicklung des Vereins verlief überaus positiv. Erfolgreich verlief der Generationswechsel nach
der Ära des heutigen Ehrenpräsidenten Willy Bittner und dessen Nachfolger, Ehrenvorsitzenden
Norbert Saurborn und Sitzungspräsidentin Sabine Stubenhofer (verh. Regler und Ehrenmitglied). Zehn
Jahre besteht inzwischen der eingetragene Verein „Faschingskomitee Allersberg“, mit Vorsitzenden
Bastian Schöll und Stellvertreter Alexander Böck. Als Sitzungspräsidenten fungieren Alexander Böck
und sein Stellvertreter Marco Buchner.
Im 50. Jahr seines Bestehens zählt der Verein Faschingskomitee Allersberg über 270 Mitglieder.
Mit rund 100 Aktiven darunter verfügt er über so viele Akteure wie noch nie. Der Zuspruch
sowohl bei den Original Flecklashexen und Minihexen wie beim Komitee ist groß. Viele
begeistert das positive Wirken des Vereins zum Mitmachen.
18 junge Männer gehören derzeit zur Gruppe der Original Allersberger Flecklashexen. Als
Hexenmeister fungiert nach Andreas Grzyb und Jessica Heim, die auch Trainerin war, jetzt
Samuel Schirmer. Das Traineramt nach dem langjährigen erfolgreichen Wirken von Jessica
Heim haben im vorigen Jahr Stefanie Holetzky und Sarah Heinrich übernommen. Bei den
Minihexen sind ebenfalls 18 Mädchen und Buben aktiv. Trainiert wird die Nachwuchstruppe von
Sabrina Kratzer-Wittigschlager und David Kratzer. Als Pagen fungieren im 50. Jubiläumsjahr Romina
Michaela Lehner und Julia Stolk.
Der erste Sessionsorden wurde im Fasching 1976 kreiert und auch die erste Narrenzeitung wurde
herausgegeben, die seitdem Jahr für Jahr neu aufgelegt wird und bei deren Gestaltung viele mithelfen.
Enger Kontakt der auch heute noch besteht, wurde mit dem Rother Carneval Verein geknüpft. Viele
weitere Kontakte zu Faschingsgesellschaften, auch über die Landkreisgrenzen hinaus, etwa bis nach
Stützerbach in Ostdeutschland, entstanden in den 50 Jahren seit Bestehen des Faschingskomitees.
Durch gegenseitige Besuche werden sie gepflegt und immer wieder erneuert und ausgebaut.
Unzählige Till- und Ehrenmützenträger und mehrere Becherträger, darunter bekannte Promis, gehören
zum Kreis der Allersberger Narren. Viele feiern alljährlich das närrische Gaudium in der „Guten Stube
der fränkischen Fastnacht“ mit und werden sich auch die Feiern zum närrischen 50- jährige Bestehen
nicht entgehen lassen.
Text: Josef Sturm